Wer die Wertentwicklung eines Rohstoff-Kassa- oder Future-Preises direkt nachbilden möchte, kann sich eine Exchange Traded Commodity (ETC) ins Depot legen. Hierbei handelt es sich eigentumsrechtlich um eine Anleihe, also eine Inhaberschuldverschreibung des Emittenten. ETCs sind also mit Zertifikaten verwandt, unterliegen somit dem Bonitätsrisiko der emittierenden Gesellschaft, besitzen aber eine zusätzliche Sicherheit: Sie sind mit einem Deckungsstock besichert, der auf täglicher Basis 100 Prozent des ausstehenden Volumens abdeckt. Die Preisentwicklung einer ETC folgt der zugrundeliegenden Ware nahezu im Verhältnis 1:1, wobei der Emittent die Ware entweder – zumeist im Fall von Edelmetallen – physisch ankauft, oder – zumeist bei leicht verderblichen und schwierig zu lagernden Rohstoffen – in entsprechende Futures investiert. Eine ETC ist also dazu konzipiert, einem Anleger einen Ertrag, ähnlich dem zugrundeliegenden Commodity-Future oder dem Kassa-Preis des zugrundeliegenden Metalls, zu liefern.
Wie Sie das Roll-Problem spüren
(Future-basierte) ETCs und ETFs haben gleichermaßen mit einem in gewissen Marktphasen sehr entscheidenden Problem zu kämpfen – den sogenannten Rollverlusten. Unter Rollen versteht man hierbei, dass ein in Futures investierender Marktteilnehmer, der die Erfüllung seiner Kontrakte in Form von Lieferung des Basiswertes vermeiden möchte, diese jeweils vor Verfallstermin in neue Kontrakte mit späterem Verfallstermin tauschen muss. Er verkauft also den Kontrakt mit dem frühen Verfallstermin und kauft gleichzeitig einen zu einem späteren Zeitpunkt auslaufenden Kontrakt. Dies kann ein Verlustgeschäft sein, da der länger laufende Future gerade bei Rohstoffkontrakten oft teurer ist – man nennt dieses Phänomen auch Contango.
Vor allem der Energiebereich, der in den meisten Indizes hoch gewichtet ist, leidet unter dem Contango. Durch die erwähnten ständigen Rollverluste kann es daher passieren, dass sowohl Rohstoff-Fonds, als auch entsprechende Schuldverschreibungen und ETCs eine im Vergleich zu den Kassa-Rohstoffpreisen und Indizes schlechtere Performance aufweisen.
Einige Emittenten, allen voran die Deutsche Bank, fahren daher eine „roll-optimierte“ Strategie, um diese Verluste zu minimieren. Dabei wird immer jeweils in den Kontrakt mit dem geringsten Rollverlust (oder mit dem größten Rollgewinn) gewechselt – nachweislich mit Erfolg, was eine Outperformance von bis zu 6,0 Prozent gegenüber dem Index beweist.